Ein wichtiges Kriterium sowohl bei der Diagnosestellung als auch bei der Therapie einer Histaminintoleranz stellt die Umstellung der Ernährung dar. In einer Karenzphase werden zunächst Nahrungsmittel mit Histaminpotenzial gemieden, um in der Testphase wieder nach und nach histaminhaltige Nahrungsmittel in den Speiseplan aufzunehmen. Dabei kann festgestellt werden, auf welche Lebensmittel der Patient wie stark reagiert. Diese Reaktion kann bei jedem Patienten individuell anders ausfallen. Der Übergang von verträglich zu unverträglich ist häufig fließend und von Begleitumständen, wie zum Beispiel der verzehrten Menge, dem Reife- und Lagerungsgrad sowie dem Schweregrad der Histaminintoleranz abhängig. Deshalb ist es in der letzten Phase wichtig, eine individuell auf den Patienten angepasste Ernährung zusammenzustellen. Eine pauschale Verträglichkeitsliste kann bei Histaminintoleranz nicht erstellt werden.
Generell gilt, dass Menschen mit Histaminintoleranz histaminreiche Lebensmittel möglichst meiden sollten. Allerdings spielen viele Faktoren bei der Ernährung eine Rolle. So kann zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten oder der Hormonstatus Auswirkungen auf die Histaminverträglichkeit haben, sodass dasselbe Nahrungsmittel am einen Tag eventuell besser vertragen wird als am anderen. Außerdem können auch als histaminarm geltende Lebensmittel mitunter zu Beschwerden führen. So werden auch Lebensmittel, die andere biogene Amine enthalten, also eine Histamin-ähnliche Struktur besitzen, bei einer Histaminintoleranz häufig schlechter vertragen. Ebenso sollten sogenannte Histaminliberatoren (bewirken die Freisetzung körpereigenen Histamins aus den Mastzellen) gemieden werden.
Gemeinhin als histaminreich und somit für Menschen mit Histaminintoleranz als ungeeignet gelten unter anderem folgende Nahrungsmittel:
Nahrungsmittel, die eine dem Histamin ähnliche Struktur aufweisen, das heißt andere biogene Amine wie zum Beispiel Serotonin, Tyramin, Spermin oder Cadaverin enthalten, können ebenfalls zu Beschwerden einer Histaminintoleranz führen. Auch sie werden über das Enzym Diaminoxidase abgebaut und können das Enzym so weit verbrauchen, dass schon kleinste Histaminmengen nicht mehr abgebaut werden können. Zu den Nahrungsmitteln dieser Kategorie gehören zum Beispiel:
Die sogenannten Histaminliberatoren enthalten selbst zwar kein oder kaum Histamin oder andere biogene Amine, können aber körpereigenes Histamin aus den Zellen freisetzen und so zu Beschwerden einer Histaminintoleranz führen. Zur dieser Gruppe zählen Nahrungsmittel wie zum Beispiel:
Zu den histaminarmen Nahrungsmitteln, die für Menschen mit Histaminintoleranz in der Regel unbedenklich sind, zählen unter anderem frische, möglichst wenig verarbeitet Lebensmittel, zum Beispiel fangfrischer Fisch sowie frisches, naturbelassenes Fleisch. Ebenso gelten Frischmilchprodukte, Reis, Mais, Kartoffeln und diverse Getreidearten als histaminarm. Frische oder tiefgekühlte Obst- und Gemüsesorten, die nicht zur Kategorie histaminreicher Lebensmittel gehören, können in der Regel ebenfalls verzehrt werden.
Die Schweizerische Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz (SIGHI) gibt Tipps zur Aufbewahrung und Zubereitung von Lebensmitteln.
Judith Schomaker