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Diagnose einer Histaminintoleranz
Die Diagnose einer Histaminintoleranz besteht meist aus mehren Schritten. Auch die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen ist Bestandteil der Diagnose.
Was ist eine Histaminintoleranz

Diagnose einer Histaminintoleranz

Die Diagnose einer Histaminintoleranz ist häufig nicht einfach, das sie sich durch viele zum Teil unspezifische Symptome zeigen kann. Hinzu kommt, dass einzelne Histaminintoleranz-Tests in der Regel nicht für eine gesicherte Diagnose ausreichen. Die alleinige Messung der Diaminonxidase-Enzymaktivität innerhalb einer Blutprobe ist nicht aussagekräftig, ebenso ist die Messung der Methylhistaminkonzentration im Urin als alleiniges diagnostisches Mittel nicht geeignet.

Die Methylhistaminkonzentration hängt nicht ausschließlich mit der Verstoffwechselung von Histamin zusammen, sondern steigt auch bei eiweißreicher aber histaminarmer Kost an. Ähnlich ist die diagnostische Aussagekraft der Diaminoxidase-Konzentration im Blut zu sehen. Zwar gilt die Darmschleimhaut als wichtigster Parameter beim Histaminabbau, die Konzentration dieses Enzyms im Blut lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die Enzymtätigkeit im Dünndarm zu.

Die Diagnose der Histaminintoleranz sollte somit verschiedene Verfahren umfassen, die als Ganzes gesehen zu einer gesicherten Diagnose führen können. Hierzu zählen Blutuntersuchungen und Provokationstests ebenso wie das Führen eines Ernährungstagebuchs, ein Nahrungsmitteltest und ein ausgiebiges Arzt-Patientengespräch. Darüber hinaus sollte bei Verdacht auf eine Histaminintoleranz eine Differenzialdiagnose erfolgen. Da die Symptome der Histaminintoleranz anderen Erkrankungen wie zum Beispiel einer Allergie oder einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung ähneln können, ist es wichtig, das Vorliegen dieser Erkrankungen auszuschließen.

Arzt-Patientengespräch

Die Symptome einer Histaminintoleranz sind häufig sehr unspezifisch, daher kann die Diagnose unter Umständen ein langwieriger Prozess sein. Bei einem ersten Arzt-Patientengespräch, der sogenannten Anamnese, wird der Arzt anhand gezielter Fragen über die aktuellen Beschwerden, Zusammenhänge im Auftreten der Beschwerden mit dem Genuss von Nahrungsmitteln/Alkohol/Medikamenten sowie mögliche Vorerkrankungen, versuchen, die infrage kommenden Erkrankungen einzugrenzen. Ein Ernährungstagebuch hilft dem Arzt unter Umständen bei der Einschätzung. Neben der Anamnese erfolgt auch eine körperliche Untersuchung, bei der zum Beispiel der Bauch abgehört und abgetastet wird, um Krankheiten, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen, ausschließen oder abgrenzen zu können.

Diagnose mittels Blut- und Urintest

Verschiedene Blut- und Urinparameter können dem Arzt bei einer Verdachtsdiagnose weiteren Aufschluss geben. Zum einen kann im Blut die Aktivität der Diaminoxidase (DAO) und die Konzentration der für den Histaminabbau benötigten Hilfsstoffe (Vitamin C, Vitamin B6 und Kupfer) bestimmt werden.

Das DAO-Enzym ist für den Abbau von Histamin im Körper zuständig. Liegt die Konzentration unterhalb des Referenzbereichs kann dies auf eine Histaminintoleranz hindeuten. Ein eindeutiges Diagnosekriterium stellt dieser Wert aber nicht da, denn die Aktivität des Enzyms kann auch durch bestimmte Erkrankungen oder Medikamente verringert sein, ohne, dass eine Histaminintoleranz vorliegt. Die Schwankungen innerhalb der Diaminoxidase-Konzentration sind zudem recht hoch, sodass die alleinige Bestimmung dieser Werte keine gesicherten Rückschlüsse erlaubt.

Auch bei der Konzentration der Hilfsstoffe kann auf eine Histaminintoleranz geschlossen werden. Allerdings kann auch ein Mangel an Vitamin C, B6 und/oder Kupfer auf andere Mechanismen zurückzuführen sein und ist somit nur ein Bestandteil der Diagnose einer Histaminintoleranz. Ähnlich verhält es sich mit der Messung des Histamingehaltes im Blut und Urin. Auch hier ist eine alleinige Verwendung der Ergebnisse zur gesicherten Diagnose einer Histaminintoleranz nicht möglich.

Neben dem DAO-Enzym und der Histaminkonzentration selbst kann auch die Konzentration von Histamin-N-Methyl-Transferase (HNMT), einem weiterem Enzym zum Abbau von Histamin, im Urin gemessen werden. Sind die Messwerte außerhalb der Norm, kann dies auf eine Histaminintoleranz hindeuten. Ebenso kann der Wert aber auch mit dem Proteingehalt der Nahrung, also dem Eiweißgehalt, zusammenhängen, denn die Methylhistaminkonzentration hängt nicht ausschließlich von der aufgenommenen Histaminmenge ab.

Nahrungsmitteltest zur Diagnose einer Histaminintoleranz

Durch einen Nahrungsmitteltest lässt sich nicht nur eine mögliche Histaminintoleranz feststellen bzw. ausschließen, sondern gleichzeitig auch die individuelle Histamintoleranzgrenze ermitteln. Ein Histamintoleranztest mithilfe einer Ernährungsumstellung läuft dabei in drei Phasen ab.

Währen der ersten Phase, der Karenzphase, die etwa zwei Wochen andauert, wird die Ernährung auf möglichst histaminarme Nahrungsmittel umgestellt. An die Karenzphase schließt sich die Testphase an. Die Histaminmenge der zugeführten Nahrung wird innerhalb von bis zu sechs Wochen langsam gesteigert. Ein Ernährungstagebuch gibt Aufschluss darüber, welche Histaminmengen aufgenommen wurden und welche körperlichen Symptome während dieser Zeit zu beobachten waren. Hierbei lässt sich nicht nur eine Histaminintoleranz feststellen, sondern auch die individuell verträgliche Histaminmenge bestimmen. Als dritte und letzte Phase werden die Ernährungsempfehlungen festgelegt, die individuell auf den Patienten zugeschnitten sind.

Provokationstest bei Histaminintoleranz

Um die individuell verträgliche Histaminmenge exakt zu bestimmen, ist zudem ein Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht möglich. Nach einer durch die Ernährungsumstellung erreichten Symptomfreiheit wird dem Patienten innerhalb kurzer Abstände (zweistündige Abstände) eine aufsteigende Histaminmenge verabreicht. Mit dem Auftreten von Symptomen ist die Individualdosis erreicht.

Judith Schomaker